27. Juni 2018

Ginseng – die „Menschwurzel“

das Allheilmittel der asiatischen Medizin

In Asien gilt die krautige Ginsengpflanze als Allheilmittel – doch auch im Westen wurde sie in den vergangenen Jahren zusehends als Heilpflanze anerkannt. Wir zeigen Ihnen, was Sie über den aus Korea und Russland stammenden Ginseng wissen sollten.

Die „Menschwurzel“ ist weltweit gefragt

Ginseng wächst in den Misch- und Laubwäldern des nördlichen Koreas, des südöstlichen Russlands und der nordöstlichen chinesischen Provinzen. Aufgrund der verknappten natürlichen Bestände wird er mittlerweile aber auch weltweit in gemäßigten Zonen kultiviert. So wird Ginseng selbst in Deutschland seit den 1980er Jahren in der Lüneburger Heide und seit 1999 im österreichischen Waldviertel angebaut. Die krautigen Pflanzen erreichen Wuchshöhen zwischen 30 und 60 cm und bilden weißlich grüne Blüten, aus denen rote Steinfrüchte hervorgehen. Zur Erzeugung pharmazeutischer Produkte wird jedoch ausschließlich die Wurzel gewonnen. Die längliche Wurzel hat eine feste Konsistenz, ist weiß-gelblich gefärbt und in viele Seitenwurzeln verästelt. Aufgrund ihres menschenähnlichen Aussehens erhielt sie in China den Namen „Menschwurzel“.

Früchte tragende Ginsengpflanzen.

Auf der Reise aus Fernost nach Westen

In der koreanischen und chinesischen Medizin wird Ginseng bereits seit Jahrtausenden als Naturheilmittel angewendet. Bis heute versinnbildlicht er in Asien Gesundheit und ein langes Leben. Einst war Ginseng jedoch wertvoller als Gold, weshalb er ausschließlich Kaisern, Königen und Adeligen vorbehalten war. Ab dem 17. Jahrhundert wurde die Wurzel dann von niederländischen Seeleuten nach Europa gebracht und auch hier gebräuchlich. Seit dem 20. Jahrhundert ist Ginseng sogar von der Schulmedizin als Heilmittel anerkannt.

Höchste Ansprüche beim Anbau

Ginseng wird heute in Plantagen angebaut, benötigt dabei aber eine besonders arbeits- und zeitintensive Pflege. So braucht die Pflanze allein zwei Jahre zum Keimen, erst im dritten Jahr blüht sie. Die begehrten Wurzeln können frühestens nach vier Jahren geerntet werden, eine optimale Wirkung entfalten ihre Inhaltsstoffe aber erst nach sechs bis sieben Jahren. Da Ginseng nur in schattigen Wäldern wächst, muss er beim künstlichen Anbau zudem unter Abdeckungen hochgezogen werden. Und ist er erst einmal geerntet, muss der weitere Anbau auf andere Flächen verlegt werden. Der Ginsenganbau entzieht derart viele Nährstoffe, dass der Boden etwa 16 Jahre benötigt, um sich zu regenerieren.

Weißer und Roter Ginseng

Abhängig von der Verarbeitung unterscheidet man beim Ginseng zwei Sorten: den weißen und den roten Ginseng. Für die Gewinnung des weißen Ginsengs werden die Wurzeln nach der Ernte zunächst geschält, anschließend gebleicht und getrocknet. Um roten Ginseng zu produzieren, werden vier bis sieben Jahre alte Wurzeln zunächst gedämpft und anschließend getrocknet, bis der Wassergehalt unter 14 Prozent sinkt. So ist der Ginseng vor Schimmel und Bakterien geschützt, lässt sich einfacher lagern und transportieren. Roter Ginseng kommt vor allem in Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln zum Einsatz.

Medizinische Wirkung

Zahlreiche Studien haben die verschiedensten Anwendungsgebiete untersucht. Demnach soll die tägliche Einnahme des roten Ginsengs vor Erkältungen und Grippe schützen. Weitere Untersuchungen zeigten zudem, dass Ginseng Asthma- und Heuschnupfensymptome lindern könne. Auch gegen Müdigkeits- und Schwächegefühle, ebenso wie bei nachlassender Konzentrations- und Leistungsfähigkeit soll er helfen.

Wie wird Ginseng verzehrt bzw. eingenommen?

dunkelbraune Teekanne auf einem blauen Unterteller, daneben ein Holzgefäß mit Ginsengwurzeln.

Am populärsten ist wohl der Teeaufguss aus Ginseng-Instant-Pulver oder einem sirupähnlichen Konzentrat. Insbesondere in Korea kennt man jedoch noch viele weitere Rezepte: Schnaps, Wein, Kaffee, Hühnersuppe, Bonbons, Kekse, Nahrungsergänzungsmittel-Kapseln, frittierte und mit Sirup gesüßte Ginsengwurzel und kandierte Ginsengwurzel. Keinesfalls sollten Ginsengextrakte allerdings gemeinsam mit Koffeinhaltigem verzehrt werden, da dies u. a. zu Bluthochdruck, Schlaflosigkeit, Nervosität oder morgendlicher Diarrhö führen könnte.

Wie brüht man einen Ginsengtee auf?

Für einen frischen Ginsengtee übergießt man 3 g fein geschnittene Ginsengwurzel mit kochendem Wasser. Den Aufguss dann für 5 bis 10 Minuten zugedeckt stehen lassen und anschließend abseihen.

 

Fotocredits: iStock.com/Zeno0620, iStock.com/uschools, iStock.com/odyphoto

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